Der Szenariotrichter
Der Modellcharakter der Szenariotechnik kann am besten mit Hilfe des sogenannten "Szenario-Trichters" verdeutlicht werden. Der Trichter symbolisiert Komplexität und Unsicherheit, bezogen auf die Zukunft: Je weiter man von der heutigen Situation in die Zukunft geht, desto größer wird die Unsicherheit und desto umfassender und vielfältiger wird die Komplexität
- Die Gegenwart beginnt am engsten Punkt des Trichters, da der Trichter Komplexität und Unsicherheit symbolisiert; je weiter man sich von der Gegenwart in Richtung Zukunft bewegt, desto unsicherer und komplexer wird die zukünftige Situation.
- Der Ist-Zustand ist durch einige bekannte Einflussfaktoren geprägt; diese Erkenntnis wird für gegenwärtige Maßnahmen genutzt.
- Da signifikante Änderungen der Einflussfaktoren innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre nicht zu erwarten sind, ist die Entwicklung in der nahen Zukunft durch die Struktur der Gegenwart weitgehend festgelegt.
- Die Wirkung der bekannten Einflussfaktoren nimmt in der ferneren Zukunft (über fünf bis zehn Jahre) ab. Es tauchen neue Einflussfaktoren auf, deren Wirkung nicht oder weniger bekannt ist. Die Spanne möglicher Entwicklungen nimmt im Zeitverlauf zu. Der Möglichkeitsraum öffnet sich wie ein Trichter.
- Aufgrund der vorhandenen Einflussfaktoren und deren Veränderung erreicht man ein bestimmtes Zukunftsbild: Szenario A.
- Ein anderes Zukunftsbild, Szenario A 1, entsteht, wenn es zu einem Störereignis kommt, welches die Entwicklung in eine andere Bahn lenkt.
- Das Trendszenario beruht auf der Fortschreibung der aktuellen Entwicklung ohne größere Überraschungen oder Strukturbrüche.
- Die beiden Extremszenarios (Best-Case-/Worst-Case-Szenario) gehen von einer extrem positiven oder einer extrem negativen Entwicklung aller relevanten Parameter aus.
(vgl. Heinrich, L./ Lehner, F.(2005): Informationsmanagement, S. 327f.; Jenner, T.(2006): Szenario-Technik und Unternehmensplanung, in: WISU - Das Wirtschaftsstudium: Heft 5, S. 652)